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Tami Neilson: Neon Cowgirl (Review)

Artist:

Tami Neilson

Tami Neilson: Neon Cowgirl
Album:

Neon Cowgirl

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Americana, Singer/Songwriter, Soul, Pop

Label: Outside Music/Bertus
Spieldauer: 34:44
Erschienen: 11.07.2025
Website: [Link]

„'Neon Cowgirl' verkörpert einen Lebenstraum: Nashville und Country-Musik live zu erleben. Ich liebe sie schon mein ganzes Leben lang, auch wenn sie mir immer wieder das Herz bricht.“ (Tami Neilson)

TAMI NEILSON ist eine in Neuseeland lebende amerikanische Sängerin, deren Stimme einen vom ersten Moment an gefangennimmt und die einen an altehrwürdige Diven – wenn die als 'Cowgirl' auf einem Pferd dahergeritten kämen – erinnert, denen heutzutage schon abermillionen Musikfreunde verfallen sind. Diese Musikerin kann in der Klassik genauso bestehen – wofür der Album-Opener „Foolish Heart“ bereits bester Beweis ist – wie im Pop, dem Folk oder Musical und natürlich ihrem Spezialgebiet, dem Americana mit deutlichem Country-Einschlag.


Oder um es mit den so schlagkräftigen summ-brummenden Worten unseres Kollegen Sigrist zu ihrem letzten Album „Chickaboom!“ auszudrücken: „Ihr Album selbst ist einem Bienenstock vergleichbar: Es wuselt, brummt und summt, dass es eine Freude ist.“

Mit „Neon Cowgirl“ wird dem Bienenstock problemlos noch eine zweite wuselnde, brummende, summende Bienenstock-Etage aufgepflanzt und der ganze Spaß geht ansatzlos und bei dieser Stimme zutiefst beeindruckend weiter, wofür sich TAMI NEILSON auch gerne mal wieder ihre Cowboy-Stiefel in „Borrow My Boots“ aufpoliert.


Allerdings gibt es dieses Mal einen ernsthaften Album-Hintergrund.
Denn eigentlich hatte TAMI NEILSON, deren Kindheit und Jugendzeit immer eng mit dem „Neon Cowgirl“ (also besagte Leuchtreklame in Form eines Cowgirls), das wie „die Schutzpatronin des Liebeskummers in roten Cowboystiefeln über dem Broadway in der Innenstadt von Nashville thront und dabei schüchtern über die Schulter lächelt“, verbunden war, da es ihr oft und überall begegnete. Mit 25 Jahren verschlug die Liebe unsere gute Tami ans andere Ende der Welt nach Neuseeland, wo sie eine Familie mit zwei Kindern aufbaute, denen sie unbedingt auch 'ihr' „Neon Cowgirl“ vorstellen wollte. Gesagt, geplant, getan. Doch dann schlug das Schicksal mit beinahe tödlicher Urgewalt zu, wie man es auf Neilsons Homepage lesen darf, weswegen dieses Album, auf dem sogar mit NEIL FINN (ehemaliger Kopf von CROWDED HOUSE und SPLIT ENZ) ein ganz besonderer Gast aufwartet, wohl auch so außergewöhnlich und extrem abwechslungsreich ausfiel:


„Dieses Album ist auf sechs Rädern über die Highways Nordamerikas entstanden. Ich wollte, dass unsere in Neuseeland geborenen und aufgewachsenen Kinder einen Eindruck vom Erbe der Familie Neilson bekommen: eine fünfmonatige Pilgerreise von Küste zu Küste und wieder zurück in einem elf Meter langen Wohnmobil. Es war auch meine einmalige Chance, in meiner Karriere, die ich langsam und stetig über ein Jahrzehnt hinweg in kleinen Zwei- bis Drei-Wochen-Schritten aufgebaut hatte, während ich von der anderen Seite der Welt hin- und hergereist war, wirklich alles zu geben. Zwei Monate vor unserer Reise landete ich für einen Monat im Krankenhaus und kämpfte auf der Intensivstation um mein Leben, weil ich eine Sepsis hatte. Unsere Reise wandelte sich von einer Reise, bei der ich Vollgas gegeben hätte, um meine Karriere voranzutreiben, zu einer Reise der Genesung und langsamen Heilung. Es wurde eine Zeit, in der ich das Leben in vollen Zügen genoss und die kostbare Zeit mit meiner Familie auf eine Weise auskostete, wie man es nur nach einer Nahtod-Erfahrung tut. Wir fuhren im Zickzack durch das ganze Land: von den gespenstischen Hallen von Graceland zur Technicolor-Wüste von Salvation Mountain, von neonbeleuchteten Friedhöfen in Las Vegas bis hin zu einer Fahrt neben Büffelherden in Montana.“

In diesem weitgereisten Sinne bleibt Mr. Finn nicht der einzige Gast, der TAMI NEILSON auf ihrer Reise zum „Neon Cowgirl“ begleitet. Besonders beeindruckend ist hierbei ein weiterer männlicher Begleiter: JD McPHERSON, der auf „You're Gonna Fall“ sogar zu Neilsons gleichberechtigtem Duett-Partner wird.


Zudem kann man nur unter solchen Bedingungen, wie sie Frau Nelson durch- und überlebte, solch eine dermaßen ergreifend todtraurige Ballade wie „The Loneliness Of Love“ verfassen, welche ausschließlich von Klavier und Gesang lebt.
Ähnlich nachdenklichen Töne begegnen uns ungewöhnlich oft auf „Neon Cowgirl“. Ein Vorteil, wenn man über eine so variable und kraftvolle Stimme wie TAMI NEILSON verfügt, die zudem auf dem gelben Vinyl ein ganz besonderes Volumen entfaltet. Auch wenn man sich fragt, warum das Vinyl nicht rot – wie das Neon-Cowgirl – ist, sondern einer Zitrone ähnelt.
Sauer jedenfalls wird der Hörer ganz bestimmt nicht sein, wenn er „Neon Cowgirl“ gehört hat!


FAZIT: Bei solch einem Album wie „Neon Cowgirl“ dürfen wir TAMI NEILSON getrost das Schlusswort überlassen und diesem mir erhobenem Daumen einfach zustimmen: „Die Samen für diese Songs habe ich auf meinem Weg überall gesammelt. Als sie erblühten, waren es Kreuzungen aus Elvis Presley und Patsy Cline, Roy Orbison und K. D. Lang – der Blues von Memphis, der Twang von Texas, die filmische Fackel von Judy Garland auf einer Hollywood-Tonbühne. Aber vor allem wurde es ein Liebesbrief an mein Neon-Cowgirl. Oder, um es genauer zu sagen, ein liebeskranker Brief. Denn sie wird einfach weiterhin dumme Herzen brechen, wenn man sie lässt.“ Die Herzen ihrer Hörer hat TAMI NEILSON auch mit diesem Album erneut gebrochen. Möge sie ewig weiter reiten, unser 'liebeskrankes' „Neon Cowgirl“!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 89x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (15:31):
  • Foolish Heart (3:46)
  • Salvation Mountain (2:55)
  • Neon Cowgirl (feat. Neil Finn) (3:24)
  • Borrow My Boots (feat. Ashley McBryde, Grace Bowers and Shelly Fairchild) (2:40)
  • Love Someone (2:46)
  • Seite B (19:13):
  • Keep On (feat. The Secret Sisters) (3:18)
  • You're Gonna Fall (feat. JD McPherson) (2:31)
  • Heartbreak City, USA (2:58)
  • Loneliness Of Love (4:24)
  • U-Haul Blues (2:44)
  • One Less Heart (3:18)

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