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Chantal Acda: The Whale (Review)

Artist:

Chantal Acda

Chantal Acda: The Whale
Album:

The Whale

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Singer/Songwriter, Indie- und Chamber-Pop, Folk, Jazz

Label: Staman Rec/Alive
Spieldauer: 40:35
Erschienen: 19.09.2025
Website: [Link]

Die holländische Musikerin CHANTAL ACDA scheint nicht nur eine echte Leidenschaft für abwechslungsreiche Singer/Songwriter-, Indie-Pop-, Folk- und Jazz-Musik zu haben, sondern auch eine intensive Liebe für Tiere auszuleben. Denn aus welchem Grunde sollte ihr 2017er-Album „Bounce Back“ ein Pferd und ihr aktuelles Album „The Whale“ einen Wal auf dem Cover haben?
Ganz offensichtlich lebt Frau Acda in ihrer Musik eine echte Naturverbundenheit aus, was in jedem Fall für ihr Wal-Album gilt, das viele Parallelen zu dem gelungenen „Bounce Back“ aufweist und zudem tatsächlich das Leben der Wale thematisiert: „I seem to find my peace in this / There under water / The Whale looks at me“.

Erneut träumt sich CHANTAL ACDA durch acht geheimnisvoll klingende Songs, die ein paar mehr rockige, aber auch poppige Momente als auf dem Pferde-Album aufweisen, wobei „The Whale“ mitunter eine zärtlich anmutende Jazz-Atmosphäre innewohnt, die wohl ihre Inspiration in der lange Zeit sehr intensiven Zusammenarbeit mit dem legendären Gitarristen BILL FRISELL fand.
Getreu dem Song „Rivers“ scheint „The Whale“ durchgängig im Fluss zu sein, bis dann im folgenden „Safety“ durch Bläser eingeleitete erste Ausflüge in Richtung Jazz erfolgen.


Und es gibt noch einen weiteren immensen Einfluss, der sich auf dieses Album auswirkt, denn kein Geringerer als der WALKABOUTS-Kopf Chris Eckman, dessen Leidenschaft für Melancholie längst in der Arbeit mit seiner Band oder seiner Musik-Partnerin als CHRIS & CARLA verbrieft ist, produzierte das Album, das so gar eine mitunter gespenstische Stimmung verbreitet.
Aber auch die Tatsache, dass die in Belgien lebende holländische Musikerin das Album dieses Mal mit ihrer sie bei Konzerten live begleitenden Band einspielte, verleiht „The Whale“ eine authentische und zugleich sehr geschlossen wirkende Atmosphäre.
Selbst wenn im Falle von „Heads“ tatsächlich unüberhörbar Psychedelisches auftaucht, das sich sogar in ein paar weitere Jazz-Rhythmen hineinsteigert, lassen einen die Harmonien hinter jedem Song nicht los.


Im Mittelpunkt steht natürlich immer die charismatische Stimme der Holländerin, die sich im Umfeld von SALLY OLDFIELD oder PJ HARVEY bis KATE BUSH bewegt und tiefen Eindruck hinterlässt.
Wir kennen vielleicht die Wal-Gesänge. Wie diese über Wasser klingen, zeigt uns nun Frau Acda, die darauf verweist, dass sie den gleichnamigen Song schrieb, unmittelbar nachdem sie unter Wasser einen Wal beobachtete.


Schon der titelgebende Album-Opener verbreitet eine zarte FLEETWOOD MAC-Aura, als die noch ihren „Albatross“ fliegen ließen. Dazu singt Acda wie die einen alles vergessen lassende Meerjungfrau in Kombination mit besagten Walgesängen. Okay – vielleicht kommt hier ein wenig zu intensiv die Phantasie des Kritikers ins Spiel. Nur dieses Kopfkino funktioniert fast das gesamte Album lang, das besonders bei „Move Ourselves“ todtraurige Bilder vorm geistigen Auge ablaufen lässt: „So sad so / So scared so / The sea fell in silence in with you“.

Genau diese oder ähnliche Eindrücke tauchen besonders bei den ruhigeren Balladen auf, die im Falle von „Hit The Verge“ sogar mit Bläsern und einem tief verankerten Kammer-Pop-Gefühl vereint werden. Ein Song, der in vielen Kuschelrock-Samplern zum Highlight aufsteigen würde, wohl auch, weil sie hier (nicht nur ein wenig) nach TRACY CHAPMAN klingt.


Dass Frau Acda auch anders und lauter kann, hört man gleich zu Beginn der LP-B-Seite auf „Togetherness“ mit deutlichem Jazz-Feeling und dann am Ende ihres Albums, wenn „Make It Work“ sogar ein paar Grunge-Sprenkel verpasst werden, die einen als finale Verabschiedung mitreißen.

Musikalisch beeindruckt „The Whale“ in diesem Falle ebenso wie auch gestalterisch. Denn die LP steckt in einer offensichtlich umweltfreundlichem (ohne jeglichen Hochglanz aufgehübschte) LP-Kartonage, sehr schön bedruckt und im Inneren entdeckt man ein ebenso umweltfreundliches Textblatt. Ganz offensichtlich besingt CHANTAL ACDA nicht nur den friedlichen wie schützenden Umgang mit der Natur- und Tierwelt, sondern sie lebt diesen auch.


FAZIT: Nicht nur die Wale gelten als großartige Sänger. Auf „The Whale“ verleiht ihnen CHANTAL ACDA ihre wunderschöne Stimme und präsentiert diese in einer intimen Kammer-Pop-Reise über acht bewegende Songs zwischen Singer/Songwriter-, Indie-Pop-, Folk- und Jazz mit ein paar zusätzlichen Prisen aus Psyche und Grunge. Eine tatsächlich stimmige Mischung, die über wie unter Wasser nachhaltige Wirkung hinterlässt, wobei alle, die sich bei diesen Klängen an die WALKABOUTS oder CHRIS & CARLA erinnert fühlen, durchaus richtig liegen, denn kein Geringerer als Chris Eckman zeigt sich für die Produktion (in die man wie die Wale ganz tief abtauchen kann) von „The Whale“ verantwortlich.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 62x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (19:38):
  • The Whale (4:45)
  • Safety (3:52)
  • Heads (6:57)
  • Hit The Verge (4:04)
  • Seite B (20:57):
  • Togetherness (4:23)
  • Move Ourselves (5:44)
  • Rivers (5:32)
  • Make It Work (5:18)

Besetzung:

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