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Foxwarren: 2 (Review)

Artist:

Foxwarren

Foxwarren: 2
Album:

2

Medium: CD/LP/Download
Stil:

Indi Folk, Art Pop, Collagierte Heimat-Klänge voller Bassgewalt

Label: ANTI-/Indigo
Spieldauer: 36:28
Erschienen: 30.05.2025
Website: [Link]

„Das Ergebnis von '2' ist faszinierend und unheimlich zugleich. Ein Album, das die beiden Seiten einer Beziehung in 37 Minuten Collagekunst nachzeichnet, die am besten klingt, wenn man sie aus dem Autofenster schmettert.“ (Andy Shauf, der Kopf von FOXWARREN)

Was ist das nur für ein Album?
Was sind das nur für extreme Bässe, die da alles vibrieren lassen?
Man muss wohl ANDY SHAUF heißen und als kanadischer Musiker die verrücktesten Ideen haben, die unter unserer Seite bei „The Neon Skyline“ (2020) und „Norm“ (2023) schon sehr viel Anerkennung fanden, um ein dermaßen abgefahrenes wie eigenartiges und ungewöhnliches Album zu veröffentlichen. Allerdings nicht als Shauf, sondern mit seinem Bandprojekt FOXWARREN.

Das LP-Cover verweist schon auf diese 50er/60er-Jahre-Heimeligkeit, die allerdings nur auf den ersten Blick so heimelig erscheint. Denn überall lauert Unerwartetes und man muss keinen Vogel (wie auf dem LP-Cover) haben, um das nicht zu ahnen oder gar genießen zu können. Denn gerade die extremen Bässe, die einem da aus den Boxen entgegenschlagen und alles vibrieren lassen, klingen höllisch – höllisch gut!
Eigentlich hat man so etwas noch nie gehört.
Bässe, die alles brummen und vibrieren lassen und Gesang der so hoch und zerbrechlich klingt, als würde da ein kunterbunter Schmetterling (oder eben kleiner Spatz) mit kräftigem Flügelschlag völlig unbeirrt inmitten der Nacht durch einen losgelösten Orkan flattern und dieses wilde Spiel der Extreme auch noch genießen.


Daher klingt dieses so schlicht mit „2“ betitelte Album wie ein aus der Zeit gefallener Heimatfilm der amerikanischen 60er-Jahre, dem eine unerbittlich moderne (Musik-)Gegenwart auflauert, um dieses beschauliche Gefühl zu zerstören, auch wenn sich das mit allen Mitteln dagegen wehrt. Postkarten-Romantik trifft auf „Tanz der Teufel“-Horror. Hier scheinen sogar einem Totenkopf wieder Haare zu wachsen, denn der gute „Deadhead“ offenbart als Opener der LP-B-Seite das „Nightmare On Elm Street“- bzw. „Psycho"-Gefühl des reizvollen Horrors für den Zuschauer und auf musikalische Weise für den Zuhörer, der dazu sogar noch tanzen darf. Vorausgesetzt, er traut sich.
Noch dazu kommen hier offensichtliche HOT CHOCOLATE-Gefühle, kombiniert mit dem pechschwarzen Monty-Python-Humor auf!


So sieht's nun mal aus: Die Musik hinter dem zweiten FOXWARREN-Album zu beschreiben, erscheint gänzlich unmöglich.

Hier gibt es herrliche analoge Stereo-Effekte in purer Sixties-Manier, die auf gesampelte Sounds treffen und wie eine Musik-Collage der besonderen Art klingen, so als hätte man den Soundtrack eines banalen Heimatfilms mit kunterbunten, unberechenbaren Samples vereint und dabei ein wundersames Musik-Kind geboren.
Unterlegt wird diese Klangwelt mit solch extremen Bässen, als würde unter diesen schönen Sounds ein Vulkan brodeln, der ganz kurz vor seinem Ausbruch steht.


Man ist tatsächlich fassungslos und fragt sich, ob es anderen Musikfreunden, die dieses Album bereits kennen, ähnlich ergeht.
Geht man nun diesbezüglich auf die Suche, wie besagte 'Kenner' „2“ von FOXWARREN wahrnehmen, dann gibt es gar richtig gute Beschreibungen zu diesem ungewöhnlichen Album zu entdecken, wenn ein Besucher der bandcamp-Seite dieser kanadischen Band sehr anschaulich feststellt: „Eine komplizierte Instrumentierung zusammen mit den Zwischenspielen und Samples. Es scheint so anders zu sein als alles, was Andy Shauf als Solokünstler gemacht hat, aber mit einem ähnlichen Vibe und wird einfach immer besser, je öfter ich es höre. Mein bisheriges Lieblingsalbum in diesem Jahr.“
Eine Beschreibung, die es überzeugend auf den Punkt bringt, genauso wie diese: „Shauf und seine Bandkollegen sind wie eine Explosion von Klangaromen, die ihresgleichen sucht.“

Genau diese 'Klangaromen' (ein herrliches Sprachbild für die Musik auf „2“) ergeben in ihrer Gesamtheit die unterschiedlichsten Geschmäcker, die tatsächlich mit jedem Hördurchgang immer mehr munden. Noch dazu diese so unschuldig klingende Shauf-Stimme, die sich sofort einprägt und so klingt, als würde einem ein unschuldiges Kind mit zartem Stimmchen ankündigen wollen, dass uns der Weltuntergang bevorsteht – oder um es mit „Listen2me“ auszudrücken: „Once I open my mouth / You'll see how sharp I really am“.


FOXWARREN sind etwas für den ganz besonderen – oder besser ganz besonders ausgefallenen – Geschmack, den man unbedingt gerade auch des bombastischen Bass-Klangbildes wegen von Vinyl genießen sollte. Dann bekommt man neben dem wirkungsvollen Cover gleich noch einen vierseitigen LP-Einleger mit allen Texten mit dazu. Texte, die ähnlich lesenswert und verrückt sind wie die Musik, die uns ständig um Tanzen auffordert, doch dazu führt, dass man, sowie man die ersten tänzelnden Schritte vollführt, ganz schnell über seine eigenen Füße stolpert, weil die sich zu verknoten scheinen.


FAZIT: Wenn FOXWARREN, die kanadische Band unter meisterhafter Führung von Andy Shauf, einen zum Tanzen auffordern, sollte man größte Vorsicht walten lassen. Denn dieses so schlicht mit „2“ betitelte Album hat es faustdick hinter den Indie-Folk-Ohren und den fetten Bassklängen, die alles vibrieren lassen. Ein Hörer unter der bandcamp-Seite von FOXWARREN stellte sehr treffend fest (das kann man selbst als Kritiker kaum besser beschreiben): „Ich liebe die Art und Weise, wie dieses Album fließt, und die wunderbar komplizierte Instrumentierung zusammen mit den Zwischenspielen und Samples. Es scheint so anders zu sein als alles, was Andy Shauf als Solokünstler gemacht hat, aber mit einem ähnlichen Vibe.“ Genau dieser 'Vibe' und diese Heimatfilm-Romantik, der ein großes Inferno bevorzustehen scheint, macht dieses Album so außergewöhnlich, dass jede genauere Beschreibung gänzlich ins Leere läuft. Nur so viel: „2“ von FOXWARREN muss man in seinem Leben unbedingt (mindestens) einmal gehört haben!

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 88x gelesen, veröffentlicht am )

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  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
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Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
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Tracklist:
  • Seite A (18:40):
  • Dance (2:37)
  • Sleeping (2:25)
  • Say It (4:02)
  • Listen2me (2:43)
  • QuiteAlot2 (0:28)
  • Strange (3:15)
  • Havana (0:58)
  • Yvonne (2:12)
  • Seite B (17:48):
  • Deadhead (3:32)
  • True (0:35)
  • Round&round (2:13)
  • Dress (3:13)
  • Wings (4:06)
  • Serious (2:40)
  • Again& (1:29)

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • 2 (2025) - 13/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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